Fürst Erzbischof

Wolf Dietrich von Raitenau


1587–1612


Hochgebildeter, aber cholerischer Herrscher

Wolf Dietrich erbaute Schloss Mirabell für seine Salome Alt

Aus süddeutschem Adel

Wolf Dietrich wurde am 26. März 1559 in Schloss Hofen (Lochau am Bodensee) geboren. Er entstammte dem süddeutschen Kleinadelsgeschlecht von Raitenau, das im Bodenseeraum Besitztümer hatte.

Seine Mutter Helene von Hohenems war die Nichte von Giovanni Angelo Medici, dem späteren Papst Pius IV. Am 16. Jänner 1617 starb er auf der Festung Hohensalzburg.

Ein souveräner Fürst

Wolf Dietrich studierte in Pavia und Rom am Collegium Germanicum. Der hochgebildete Erzbischof besaß einen scharfen Verstand, war aber oft unberechenbar und jähzornig. Er stand mit Tycho Brahe (dänischer Astronom) in Kontakt und rezipierte Niccolo Machiavellis Ideal vom souveränen Renaissance Fürsten (“Il Principe”, der Fürst) – welches er jedoch im früh-absolutistischem Sinn umdeutete.

Für seine Lebensgefährtin Salome Alt ließ er das Schloss Altenau erbauen. Er zeugte mit ihr 15 Kinder. Das Schloss wurde von seinem Nachfolger in Schloss Mirabell umbenannt.

Fürst Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in einem Gemälde von Kaspar Memberger, 1589 (Sammlung des Salzburg Museum; Foto: David Monniaux)

Den Residenzplatz mit dem markanten Brunnen ließ Wolf Dietrich errichten – wie auch den Mozartplatz. (Tourismus Salzburg Foto: Breitegger Günter)

Wolf Dietrich ließ die Residenz Salzburg ab 1588 errichten und mit prunkvollen Räumen ausstatten. (Foto: Helge Kirchberger Photography)

Sein Wirken in Stadt und Land

Im Mai 1587 wurde er als Kompromiss-Kandidat mit 28 Jahren zum Erzbischof gewählt. Im Oktober des selben Jahres weihte ihn aber erst der Passauer Bischof Urban von Trennbach zum Priester und Bischof.

Schon nach kurzer Zeit führte er Reformen in der Liturgie und Verwaltung durch. Er verbesserte auch das Schulwesen.

Anfänglich verfolgte er eine strikte gegenreformatorische Linie und verwies im Jahr 1589 alle Protestanten der Stadt Salzburg. Er rief Kapuziner und Augustiner Mönche ins Land, um die Gegenreformation weiterzuführen. Wolf Dietrich fand jedoch bald zu einer Politik der Toleranz, die ihn allerdings der katholischen Kurie entfremdete.

Außenpolitik und Salzkrieg

1606 erließ er das „Ewige Statut“. Dieses besagte, dass die benachbarten Herrscherhäuser der Habsburger und Wittelsbacher für ewige Zeiten als Fürst Erzbischöfe ausgeschlossen werden.

Zu Fall brachten ihn eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Bayern, der sogenannte Salzkrieg im Jahr 1611. Wolf Dietrich wurde auf der Flucht gefasst und bis an sein Lebensende von seinem Nachfolger und Cousin Marcus Sitticus Graf von Hohenems zuerst in der Festung Hohenwerfen und später in der Fürstenstube der Festung Hohensalzburg in strenger Einzelhaft eingesperrt. Wolf Dietrich soll geäußert haben, dass er allein Schuld an seinem Schicksal sei, „nur seine geliebten Kinder hätte er gerne um sich gehabt“. Ein Wunsch, der ihm bis zu seinem Lebensende nicht mehr erfüllt wurde.

Bedeutende Bauwerke

  • Schloss Altenau – das heutige Schloss Mirabell
  • Alte Residenz
  • Neue Residenz
  • Hofmarstall – das heutige Festspielhaus
  • Residenzplatz
  • Mozartplatz
  • Bad Dürrnberg: Wallfahrtskirche “Zu Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt”

Zunächst wurde um 1588 mit der Neuen Residenz im Osten des Domes begonnen, die um 1600 ihre teilweise bis jetzt erhaltene Innenausstattung mit Stuckdecken und Kassettendecken erhielt. Als nächstes wurde die eigentliche erzbischöfliche Residenz im Westen des Domes in Angriff genommen. Nach dem Brand des Salzburger Doms 1598 wurde die Ruine gemeinsam mit 55 Bürgerhäusern niedergerissen, um Platz für einen neuen Dombau zu machen, der allerdings erst unter seinem Nachfolger (mit veränderter Planung) in Angriff genommen wurde. Die Planungen wurden von Vincenzo Scamozzi durchgeführt, der zugleich einen neuen Raster für die Innenstadt entwarf: Residenz- und Mozartplatz gehen auf diese Planungen zurück. (Bild: Altstadt Verband / Sajovic)

Das Wappen Wolf Dietrichs

Das Stammwappen der Raitenauer zeigt eine schwarze Kugel auf silbernen Grund. Noch sein Vater benutzt es in dieser Einfachheit. Wolf Dietrich “verbessert” sein Stammwappen mit den Wappen zweier ausgestorbener Geschlechter. Von der Dienstadelsfamilie Meier zu Reitenau im aargauischen Zofingen übernimmt er den gespaltenen, rot-silbernen Schild – darin der von zwei Straußenfedern begleitete Meierhut in gewechselten Farben. Das zweite entlehnte Wappen ist der in den Farben verwechselte Schild der Herren zu Eschenz im Thurgau. Er ist gespalten von Gold und Blau – vorn mit einem rotem Löwen, hinten mit einem Schrägbalken.

Das alte Stammwappen, die schwarze Kugel, wandert auf das silberne Herzschild in der Mitte.

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