Fürst Erzbischof

Hieronymus Graf Colloredo


1772–1803


Weltmann und Kunstfreund in der Salzburger Residenz

Hieronymus Colloredo sanierte das Land, geriet aber außenpolitisch unter Druck

Aus dem Hause Starhemberg

Hieronymus Graf Colloredo wurde am 31. Mai 1732 in Wien geboren. Er kam als fünftes von achtzehn Kindern auf die Welt. Sein Vater war der später umstrittene Reichsvizekanzler Rudolph Joseph Graf Colloredo-Waldsee und Mels. Seine Mutter hieß Maria Franziska Gabriela, eine geborene Gräfin Starhemberg.

Hieronymus durchlief von Kindheit an eine strenge, religiöse Erziehung. Er sollte ursprünglich eine militärische Laufbahn einschlagen, da er jedoch kränkelte, bestimmten seine Eltern für ihn eine geistliche. Colloredo besuchte als Gymnasialschüler das Theresianum, als Student der Philosophie die Universität Wien und für das Studium der Theologie das Collegium Germanicum in Rom, wo er promoviert wurde.

Er starb am 20. Mai 1812 in Wien. Bestattet wurde er auf eigenen Wunsch im Stephansdom zu Wien, allerdings wurden 2003 seine sterblichen Überreste überraschenderweise nach Salzburg überführt und in der Krypta des Doms beigesetzt.

Fortschrittlicher Geist

Hieronymus Graf Colloredo war 1761–1772 Bischof von Gurk und 1772–1803 der letzte regierende Fürsterzbischof des Fürsterzbistums Salzburg. Danach fungierte er noch von Wien aus bis zu seinem Ableben als geistliches Oberhaupt der Erzdiözese Salzburg.

Der fortschrittliche Geist lockte führende Wissenschaftler, Schriftsteller und Musiker aus dem deutschen Sprachraum nach Salzburg. Der Fürst besaß eine hohe Intelligenz, ein schnelles Urteilsvermögen, eine ausgezeichnete Menschenkenntnis sowie eine weltmännische und geschickte Verhandlungsweise.

Colloredo führte ein schlichtes und einfaches Leben und hielt stets eine strenge Diät. Er beherrschte neben Deutsch und Latein, Französisch, Italienisch und Tschechisch. Er war ein guter Violinspieler und liebte Musik. Auch zur Malerei hatte Colloredo einen starken Bezug. Laut eines Traktats aus Florenz besaß er einen echten Leonardo da Vinci.

Hieronymus Graf von Colloredo in einem Gemälde von Johann M. Greiter um 1780; aus der Sammlung des Salzburg Museum

Wolfgang Amadeus Mozart wurde 1772 zum besoldeten Hofkonzertmeister ernannt. Er überwarf sich aber mehrmals mit dem Fürst Erzbischof und verließ Salzburg 1781. (Foto: Tourismus Salzburg) 

Im Audienzsaal empfingen die Fürst Erzbischöfe ihren Besuch (Foto: Helge Kirchberger Photography)

Reformator Salzburgs

Colloredo gilt als ein Repräsentant einer Epochenwende. Einerseits vertrat er eine durch die Gegenreformation gestärkte katholische Kirche, andererseits blickte er mit seinen weltlichen Reformen weit in das 19. Jahrhundert hinein. Colloredo hat viele Neuerungen angestoßen – wie etwa in der Bildung, der Vermessung des Landes und der Flussregulierung.

Der sparsame, fast geizige Landesfürst war zwar bei seinen Untertanen nicht sehr beliebt, jedoch erlebte Salzburg unter seiner Regentschaft nochmals eine wirtschaftliche Blütezeit. Colloredo fand einen verlotterten Staat vor und investierte sein privates Vermögen, um diesen wieder wirtschaftlich zu sanieren. Während seiner rund drei Jahrzehnte dauernden Regentschaft förderte er Wissenschaften und Publizistik und er setzte sich für ein modernes Steuerwesen ein.

Erzbistum im Spannungsfeld

1782 wurde das Erzbistum allmählich von außen bedroht. So musste er z. B. die Einhaltung der 1786 beschlossenen Emser Punktation urgieren, die den Zweck hatte, das Eingreifen der päpstlichen Kurie in die erzbischöflichen Rechte einzuschränken oder sich den von Kaiser Joseph II. anvisierten neuen Gebietsaufteilungen im Reich entgegenstellen.

Im Spannungsfeld zwischen Wien, Berlin, Mainz, München und Rom hatte Colloredo zwischen 1787 und 1790 erhebliche Belastungsproben zu bestehen. Am 10. Dezember 1800 musste Colloredo, nach dem ungünstigen Verlauf der Schlacht bei Hohenlinden in Bayern, vor den anrückenden Napoleonischen Truppen flüchten. 1803 wurde das Fürsterzbistum säkularisiert, der inzwischen im Wiener Exil lebende Fürsterzbischof verzichtete daraufhin auf alle weltlichen Herrschaftsansprüche.

Kataster als Nachlass

Zwischen 1776 und 1779 ließ der Fürst Erzbischof den Hieronymus-Kataster anlegen, in dem alle Steuerpflichten erfasst wurden. Dieser ist heute eine wichtige Quelle der Wirtschafts- und Besitzgeschichte.

(Foto: Altstadt Verband, Sajovic)

Das Wappen Colloredos

Das Wappen besteht aus einem vierteiligen Hauptschild des Erzbistums mit einem Herzschild des altes Stammwappens der Colloredo-Wallsee.

Auf dem Herzschild befindet sich in Schwarz ein silberner Balken, darin ein golden gekrönter und bewehrter schwarzer Doppeladler. Das Mittelschild ist zusätzlich gekrönt.

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